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Der Höhepunkt unserer Reise - Pause am Songköl



Motorrad vor dem Songköl

Liebe Leser, nach einem etwas enttäuschenden Besuch am Yssykköl, den wir für unseren Geschmack als zu gut ausgebaut und touristisch erschlossen empfanden, kletterten wir wieder auf unsere Maschinen und fuhren auf der A365 in Richtung Süden. Unser nächstes Ziel war der Songköl, ebenfalls ein kirgisischer Bergsee, nur sehr viel kleiner und nicht ansatzweise so erschlossen.


Dies machte sich bereits bei der Anreise bemerkbar. Zum Songköl führen genau zwei Straßen, eine von Osten über den Kalmak-Pass und eine von Süden über den Moldo-Pass. Beide Pässe befinden sich ein gutes Stück über 3000 Meter N. N. und sind gewöhnlich nur zwischen Juni und Oktober passierbar. Durch Regenfälle hervorgerufene häufige Erdrutsche können einem aber auch in diesen Monaten einen Strich durch die Rechnung machen.

Wir hatten Glück und der Kalmak-Pass war frei. Dennoch stellte seine Überquerung eine sportliche Herausforderung für unsere Motorräder und ihre Fahrer dar, denn die Qualität der Straßen hätte zwar einem Enduro-Fahrer Freudentränen in die Augen getrieben, sorgte bei uns jedoch eher für Schweißperlen auf der Stirn. Etwa vierzig hart erkämpfte Kilometer später, belohnte uns der Anblick einer traumhaften, nur von Gräsern bewachsenen Hochebene und unseres Ziels, dem Songköl.


Den Zeitpunkt unseres Besuches hätten wir uns gar nicht besser aussuchen können. Die alljährlich hierher ziehenden Hirten mit ihren Schafherden, waren gerade erst eingetroffen und hatten mit dem Aufbau ihrer traditionellen Jurten begonnen. Wir wurden freundlich aufgenommen und direkt als Hilfskräfte beim zunächst kompliziert wirkenden Bau eingespannt.

Einmal fertig aufgebaut, wurden die Jurten bequem eingerichtet und jeweils mit einem Ofen ausgerüstet. Dieser war auch zwingend notwendig, denn obwohl es tagsüber teilweise durchaus möglich war, sich im T-Shirt am Ufer des Sees zu bewegen, sanken die Temperaturen nachts deutlich unter den Gefrierpunkt. Um es trotzdem warm zu haben, wurden die Öfen zunächst Jurte für Jurte jeden Abend durch einen Kirgisen mit Holz und einem Stück Fahrradschlauch befüllt und in einem zweiten Durchgang angefeuert. Wozu der Fahrradschlauch? Wir konnten uns das nur so erklären: Nachdem alle Öfen angezündet waren, konnte sich der Arbeiter außerhalb des Lagers hinstellen und mit einem Blick auf die schwarz rauchenden Schornsteine direkt erkennen, ob auch wirklich alle Öfen brannten.

Am Songköl verbrachten wir einige sehr schöne und entspannte Tage. Irgendwann mussten wir jedoch auch von hier Abschied nehmen und machten uns auf den Weg weiter nach Süden, zurück nach Osh.

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