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AutorenbildMotorrad Garage

Rückkehr nach Kirgisistan




Liebe Freunde und Leser, vielen von Euch ist es bestimmt bereits aufgefallen, die Motorrad Garage ist wieder unterwegs. Nach einer faszinierenden Reise auf den Spuren der Seidenstraße im letzten Jahr, war offen geblieben, ob wir es schaffen würden, noch einmal zurückzukehren. Durch eine Erkrankung hatten wir das letzte Stück etwas abgekürzt und waren früher zurückgekehrt, als wir ursprünglich geplant hatten. Fast ein Jahr lang erzählten wir daraufhin Geschichten vom Erlebten, von der endlosen Steppe, den gastfreundlichen Menschen, der glühenden Wüste und dem Hochgebirge voll atemberaubender Schönheit. Irgendwie hatten wir beide gewusst, dass dieses Erlebnis noch nicht abgeschlossen war, deshalb beschlossen wir irgendwann unserer Reise ein würdiges Ende, einen richtigen Abschluss zu geben. Die Motorräder hatten wir letztes Jahr vor unserem Rückflug in Kirgisistan eingemottet und inzwischen an zwei deutsche Abenteurer weiterverkauft, die eine ähnliche Strecke wie unsere fahren wollen, nur in umgekehrter Richtung. Freundlicherweise stellten uns beide ihre Maschinen zur Verfügung, sodass wir direkt da anknüpfen konnten, wo wir letztes Jahr aufgehört hatten.

Zunächst ließen wir uns von der Deutschen Bahn nach Berlin bringen, kletterten dort in einen Flieger nach Moskau und mussten dort die Erfahrung machen, dass Reisen nicht nur aus Abenteuern besteht, sondern zu einem großen Teil aus Warten. Dieses wurde uns jedoch durch die zahlreichen Gaststätten im Flughafen sehr erleichtert. Interessant war es zu beobachten, wie gleichzeitig mit uns Menschen aus allen Herren Ländern in die Metropole strömten, viele vermutlich zur anstehenden Fußball-Weltmeisterschaft. Von der Hauptstadt der Russischen Föderation ging es dann per Flieger weiter zu unserem ersten Ziel und Stellplatz der Motorräder nach Osh.


Mit einem leichten Jetlag ließen wir uns dort von einem Taxi in die Innenstadt bringen und wollten zunächst unsere vorgebuchte Unterkunft aufsuchen. Doch, oh Schreck, diese gab es nicht mehr. Wir mussten daher improvisieren und uns schnell eine neue Bleibe suchen. Die Motorräder waren zum Glück noch dort, wo wir sie erwartet hatten und wurden nach einer gründlichen Inspektion für Fahrtüchtig erklärt. Guter Dinge kehrten wir in unser neu organisiertes Quartier zurück und wollten nun vorm Schlafengehen noch etwas essen… leider hatten weder Leo noch ich daran gedacht, dass hier im Ramadan vor Sonnenuntergang nicht gegessen wurde. Hundemüde schleppten wir uns also durch die Straßen, auf der Suche nach etwas Essbarem. Am nächsten Tag verlegten wir unsere Unterkunft in eine kostengünstigere Pension auf die andere Straßenseite, direkt an der Lenin-Avenue. Wir wollten den verregneten Tag nutzen, um uns zu akklimatisieren und noch einige letzte Vorbereitungen zu treffen. Leider verhinderte der Regen den geplanten Besuch der Feierlichkeiten zum Zuckerfest, dem Ende der muslimischen Fastenzeit. Dafür konnten wir das Fußballspiel Russland gegen Saudi-Arabien zusammen mit den Einheimischen und weiteren Gästen sehen.

Von Osh ging es dann am Freitag im strömenden Regen mit den Motorrädern Richtung Norden in den größten Nussbaumwald der Welt. Trotz des Wetters konnten wir eine wahnsinnig schöne Landschaft genießen und freuten uns, wieder unterwegs zu sein. Am Samstag ging es weiter nach Norden. Nächste Station war das an einem gigantischen Stausee gelegene Toktogul, Geburtsort des gleichnamigen kirgisischen Dichters, der hier sehr verehrt wird. Auf Schleichwegen konnten wir uns auch hier wieder ein leckeres Feierabendbier organisieren und zufrieden das Leben genießen.

Die heutige Etappe soll uns nun zum Yssykköl führen, dem zweitgrößten Gebirgssee der Welt. Leider ist es zurzeit so stark bewölkt, dass die Gipfel der Berge nur gelegentlich zu sehen sind, aber vielleicht wird sich das bis zu unserer Ankunft bereits so sehr verbessert haben, dass wir einen freien Blick genießen und Euch als Foto zukommen lassen können.

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